Es ist kalt. Meine Füße frieren, trotz doppelter Socken. Meine Hände sind eisig kalt und auch mein Gesicht verzieht sich in einer schwachen aussehenden Mimik – verblieben wir denn nicht voller Zuversicht und Freude, frage ich mich innerlich. Doch die Kälte spricht, sie nimmt Raum ein und hinterlässt mich vollkommen allein. Getrennt von meinem inneren Halt, zu zweit Hand in Hand mit meiner Seele. Nun quäle ich mich durch diese Kälte mit Hoffnung auf einen Ausweg. Aber es ist diese Kälte, welche mir leise zuflüstert: „Es ist zu spät.“ Ist es das denn wirklich? Ich weiß einfach nur nicht wem ich noch vertrauen kann, du musst verstehen, ich bin enttäuscht.
Völlig ausgelaugt, ich glaub es kaum. Wie kann es sein, dass ich mich nun in diesem kalten Ort befinde, mich bewusst an keinen binden möchte, ja ich möchte nicht enttäuscht werden. Weil ich enttäuscht bin, platt getreten – keine Hoffnung vertreten, beten tue ich. Zeige Gott mein wahres Ich, schütte ihm mein Herz aus, meine Wut und Trauer. Und die Kälte? Sie ist immer noch präsent, denn sie kennt meine Situation in- und auswendig. Sie umgibt mich, umschlingt mein gesamtes Wesen – möchte ich mir das denn weiterhin geben?
Ich denke Enttäuschungen gehören zum Leben und sie werden leider immer da sein, auch wahr sein und dein Herz in Gewahrsam nehmen. Sie lassen dich die Kälte bis zum Maximum spüren bis sie dich erfrieren. Verlieren kannst du dabei nur, wenn du zulässt, dass diese Kälte zu viel Raum in dir einnimmt und somit gewinnt. Doch wie wärme ich mich auf, wie verhindere ich mehr Kälte aufzunehmen? Vergeben. Ich vergebe mir selbst dafür, die Kälte eingeladen zu haben. Jegliche Tee’s zum Aufwärmen vermieden zu haben, geschwiegen zu haben über meine Unsicherheit und Unfähigkeit in diesen Momenten meine Erwartungen nicht runter zu schrauben. Vergeben. Anderen Menschen einfach auch meine Hand zu reichen. Auch, wenn sie sich als Feind entlarvten. Mir aber dennoch guttaten, indem sie mir die Augen öffneten und meinen Verstand erweiterten. Neue Möglichkeiten begleiten mich nun. Ich möchte nicht mehr dünn gekleidet durch den Winter gehen: Keine Bitterkeit, kein Jähzorn, kein Mitleid mit mir selbst, sondern stark durch die Stürme der Welt.
Gnade soll mein Leben bestimmen, unverdiente Güte mein Herz gewinnen. Ich möchte mit den Handschuhen und Mützen des Herrns geschützt durch den Winter gehen. Durch seine Brille Menschen sehen und meine Ängste ablegen. Denn an wen kann ich mich sonst anlehnen, als an Gott? Derjenige, der mich freimacht und mit meinem Herzen lacht. Bereits einen Rettungsplan für mein Leben entfacht, bevor ich überhaupt an eine Lösung denken kann! Hoffnungsvoll und mit langsamen Schritten erwärmt, erfreut sich mein Herz auf das was kommt. Auch, wenn dies nicht sichtbar ist – innerlich passiert etwas: Die Kälte verschwindet so langsam, sie begreift, dass Enttäuschungen meist nur Phasen sind. Phasen, welche Wachstum fördern. Nehme die Einladung Gottes an, setze dich in seine Hütte und wärme dich auf. Es ist kalt – doch dieser Winter geht auch bald vorbei.
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