Neben mir liegt ein kleines Gerät, das ständig blinkt. Nerven tut es mich schon, doch ich bin auch neugierig. Wer schreibt mir? Gibt es Neuigkeiten? Habe ich Etwas verpasst? Natürlich ist hier die Rede vom Handy. Ein Gerät, das viele Menschen besitzen und nicht einfach so hergeben würden, denke ich. Jeden Tag begleitet uns unser Smartphone. Ob vor, während oder nach der Arbeit, auf dem Weg zum Supermarkt – und auch wenn unsere Gedanken Mal einen schlechten Tag haben, greifen wir gerne Mal Richtung Smartphone. Ich finde es völlig in Ordnung, dass diese kleine Innovation die gesellschaftliche Kommunikation erleichtert, dennoch hat sie auch ihre Schattenseiten. Ich erwische mich dabei in meinen Pausen lieber Instagram zu checken, als eine Runde spazieren zu gehen.
Auch ertappen tue ich mich beim kurzen checken nach Neuigkeiten, in Anwesenheit von Freunden. Als das digitale Zeitalter noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hat, habe ich viel mehr über meine Umgebung und das Hier und Jetzt gestaunt: Menschen, die in der Bahn aus dem Fenster schauen, Bücher lesen, Gespräche führen oder ihre Hunde streicheln, die Vielfalt und das Strahlen der besten Stadt Deutschlands, nämlich Hamburg. Doch jetzt spüre ich eine leere, kalte und fremde Umgebung. Ich sehe Menschen, die mit gesenktem Kopf an ihr Handy kleben, der Kontakt zu Freunden häuft sich mehr virtuell, als in Realität und auch die Beziehungsqualität verblasst – sie wird beschränkt auf Nachrichten, Emojis und das Zuschicken von lustigen Memes. Was hat die Nutzung des Handys mit uns Menschen gemacht? Warum faszinieren uns besonders soziale Netzwerke und wie können wir in der virtuellen Welt nicht versinken?
Soziale Netzwerke – Fluch oder Segen?
Sie sind facettenreich, lustig, stets auf der Höhe der Zeit, kommunikativ, bieten einen großen Spielraum zur Vernetzung und ermöglichen dir eine Repräsentationsfläche: soziale Netzwerke. Im Januar 2020 betrug die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer auf sozialen Netzwerken 3,8 Milliarden. Dies ergab eine Studie des deutschen Online-Portals für Statistik Statista. Soziale Netzwerke haben sich seit dem Start von einzelnen sozialen Plattformen, wie LinkedIn, Myspace, Xing und Facebook in den Jahren 2003 und 2004 stetig wachsend in den Alltag der Gesellschaft integriert. Diese Onlinedienste schreiben Beziehungen, Vernetzungen Meinungsfreiheit, den Zugang zu Informationen und den anschließenden Austausch über Informationen völlig neu. Soziale Netzwerke bieten dir eine virtuelle Gemeinschaft, in der du Menschen aus aller Welt treffen kannst. Entstehen tut eine große online Community, die stärkend und aufbauend sein kann. Wie kannst du Teil dessen sein? Stelle dich selbst dar, indem du Angaben über deine
Interessen, deinen Beruf, dein Alter und deiner Herkunft machst. Zumindest wird dies auf Facebook nachgefragt. Die Plattform Instagram ist etwas diskreter: In der Biographie reicht ein Zitat, Emojis oder auch nur ein Name. Hierbei sprechen die Bilder und Videos über deine Person. Zusätzlich gewähren dir soziale Netzwerke einen Einblick in die Welt anderer virtuellen Persönlichkeiten. Somit sind der Inspiration und Motivation keine Grenzen gesetzt. Ich persönlich bin erstaunt über die Möglichkeit an Informationen und Präsenz unterschiedlicher Inhalte durch soziale Netzwerke. Neben der Darstellung von Talenten jeglicher Art, Essen, Basteln usw. sehe ich auch Menschen von ihrer schönsten Seite. Sie schaffen es stets ein Lächeln zu bewahren – zumindest auf Fotos. Bodychallenges – fit in nur 30 Tagen, glückliche Paare, Mode und die neusten Trends – und ich schau mir mein Leben an und frage mich, weshalb ich noch nicht mal dieses Backrezept hinkriege. Ja, genau und so schnell kann es passieren. Obwohl wir uns in der virtuellen Welt befinden, fangen wir an uns zu vergleichen, denn dieser virtuelle Raum kann unsere Psyche beeinflussen.
Negativer Einfluss auf Psyche durch soziale Netzwerke
Sobald wir das reale Leben mit der virtuellen Welt vergleichen, beeinträchtigen wir unsere Psyche. Besonders die Darstellung von Influencer*innen und Menschen, die ihr „perfektes“ Leben auf sozialen Netzwerken zeigen, können ein hohes Vergleichspotenzial hervorrufen. Das eigene Leben wirkt somit schnell langweilig und nicht bedeutsam. Auch die gewonnene Anerkennung durch Likes und Kommentare greift in unsere Psyche ein: Der Mensch stellt fragen, wie: Weshalb habe ich so wenige Likes? Bin ich nicht schön? Poste ich viel zu wenig? Wie kann ich meine Follower*innen beeindrucken? Was ist aktuell im Trend? Diese soziale Anerkennung, nach der sich viele bewusst und unbewusst sehnen, wirkt sich sehr negativ auf unsere innere Welt aus. Der Mensch fängt an nach einem Idealbild in der virtuellen Welt zu greifen. Doch dieses Bild gibt es in der realen Welt nicht. Denn der Mensch hat Stärken und Schwächen, macht Fehler und ist nicht perfekt. Jeder Mensch geht einen unterschiedlichen Weg – sich selbst treu zu bleiben ist dabei sehr wichtig. Mittlerweile bietet die Nutzung auf sozialen Netzwerken einen großen Mehrwert, denn auch Unternehmen nutzen soziale Plattformen. Soziale Netzwerke sind längst nicht mehr nur ein „Hype“ oder Etwas für Jugendliche. Auch als Arbeitstool, Unternehmensnetzwerk und Grundvoraussetzung für bestimmte Tätigkeiten werden soziale Netzwerke genutzt. Ein Grund mehr, um sich weniger vom Handy zu entfernen. Doch, wie können Verzweiflung, Ermüdung von Informationen und einer Vielzahl von Informationen vermieden werden?
Komm zurück in das reale Leben
Auch ich fühle mich sehr schnell erschlagen von der Menge an Informationen, Trends und Inspirationen, die auf sozialen Netzwerken zu finden sind. Auch verglichen habe ich mich. Was ich tue, ist sehr unterschiedlich:
- Ich beantworte mir die Frage: Wie war sah mein Leben ohne soziale Netzwerke aus? Ich habe mir zum Beispiel viel mehr Zeit für mich und meine Familie genommen. Die Antwort auf diese Frage, wird im nächsten Schritt meine aktive Handlung, die ich umsetze. Probiere es aus. Beantworte dir diese Frage und versuche bewusst einen aktiven Schritt mit Hilfe deiner Antwort zu gehen.
- Bewusste Pausen setzen. Leg dein Handy bei wichtigen Arbeitsaufgaben, Terminen, Treffen mit Freunden oder die Zeit mit dir allein, einfach mal weg. Genieße die Handy-freie Zeit und beobachte, was es mit dir innerlich macht.
- Mache dir bewusst, dass es die virtuelle und nicht reale Welt ist. All das, was wir auf sozialen Netzwerken sehen, ist nicht 1 zu 1 auf das reale Leben übertragbar. Reflektiere ständig über dein Leben und nehme das, was du auf sozialen Netzwerken siehst nicht so persönlich.
- Dankbarkeit. Praktiziere Dankbarkeit und nehme dir mehr Zeit, um dir dein reales Leben anzuschauen. Ich bin mir sicher, dass du für so vieles dankbar sein kannst.
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