Unsere individuellen Wahrnehmungen, Überzeugungen und Meinungen über uns selbst und der Welt, sind innere Gedankenmuster, die einen großen Raum in unserem Leben einnehmen. Die sogenannten Glaubenssätze haben Einfluss auf Gedanken, Entscheidungen und letztendlich auch Handlungen, die sich an den Glaubenssätzen richten. Wie du Glaubenssätze in 5 Schritten erkennst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Glaubenssätze – Was sind sie?
Glaubenssätze sind innere Skripte, die du jeden Tag neu abspielst, um deinem selbst geschriebenen Skript treu zu bleiben. Mit jedem neuen Lebensabschnitt werden die Skripte verändert. Denn sie helfen dir, dich in der Welt zu orientieren. Glaubenssätze bestimmen welche Informationen du aufnimmst und wie du sie deutest. Jeder Mensch hat individuelle Glaubenssätze. Dies wird besonders durch die vielfältigen Meinungen von Menschen deutlich. Du hast viele Informationen in deinem Kopf, die du für wahr und richtig hältst. Einstellungen, persönliche Erfahrungen, Erwartungen, Anschauungen aus der Gesellschaft und der Kultur: Sie bestimmen die Richtung in deinem Leben und prägen dein Selbstbild sowie dein Bild von der Umwelt. Glaubenssätze können sowohl positiv als auch negativ sein.
So entstehen Glaubenssätze
Das Leben ist eine bedeutende Abfolge von Erfahrungen, Erlebnissen und Entscheidungen, die der Mensch macht. Dabei sind es bestimmte einzelne Lebensabschnitte, in denen Glaubenssätze entstehen. Sie setzen sich aus unserer Wahrnehmung und Prägung aus der Kindheit, den Teenagerjahren und des Erwachsenwerdens.
- Kindheit: Die Prägung des Elternhauses
Die Erziehung und die Wahrnehmung von Eltern haben einen großen Einfluss auf die Entstehung von Glaubenssätzen ihres Kindes. Kinder sehen ihre Eltern als großes Vorbild: Sie haben die Superkraft Kinder sicher ans Kindergartenziel zu bringen, zaubern schnell Nahrung hervor und schützen Kinder vor Feinde, wie zum Beispiel fremde Menschen, Kälte, Nässe und prallender Sonne. Besonders in den Jahren von der Geburt bis zum siebten Lebensjahr nimmt das Kind Ereignisse, Geräusche, Bilder, Geschmack, Duft und Empfindungen sehr prägend wahr. Aus diesen Eindrücken entstehen unbewusst Überzeugungen, welche das Kind verinnerlicht.
- Teenagerjahren
In diesen Jahren wächst der Mensch Schritt für Schritt aus der Familie heraus und entwickelt durch das individuelle Umfeld Glaubenssysteme und soziale Wertvorstellungen. Nachdem das Kind Eltern und Menschen in naher Umgebung beobachtet, nachgeahmt und verstanden hat, geht es mit diesen Eindrücken und innerlich entwickelten Überzeugungen in die Welt hinaus. Dort lernt es neue Menschen kennen. Diese wiederum haben eine andere Vorstellung von der Welt. Und plötzlich merkt das Kind: Es gibt auch andere Ansichten und Meinungen. Dieser Lebensabschnitt kann eine fremdbestimmte Entwicklung hervorrufen, in der der Mensch die Glaubenssätze anderer Menschen übernimmt.
- Erwachsenenperiode
In diesem Lebensabschnitt hat der Mensch bereits viele Glaubenssätze angesammelt. Doch die Entstehung neuer Glaubenssätze hört nicht auf. Die Welt dreht sich weiter. Arbeiten, Freunde treffen, neue Menschen kennenlernen, reisen, Kulturen näher erkunden und Hobbys nachgehen: in allen Bereichen können neue Glaubenssätze entstehen. Hier wird aber deutlich, dass der Mensch nun viel mehr bewusst entscheiden kann, welche Informationen aufgenommen werden sollen und welche nicht.
Glaubenssätze finden – mit diesen 5 Schritten
Glaubenssätze finden – Wie geht das? Damit du deine Glaubenssätze identifizieren kannst, ist ein Blick in die Vergangenheit notwendig. Eine ausführliche Reflexion hilft dir deinen inneren Überzeugungen bewusst zu werden. Mit diesen 5 Schritten findest du sie:
1.Werfe ein Blick in die Vergangenheit
Wie bist du aufgewachsen? An welchen besonderen Ereignissen kannst du dich noch erinnern und wie haben diese dich geprägt. Wichtig hierbei ist, dass du die prägenden Gedanken, die du mit dieser Zeit verbindest, näher betrachtest. Im nächsten Schritt schau, ob du bestimmte Gedankenmuster aus dieser Zeit verinnerlicht hast. Wie zum Beispiel: Meine Mutter hat mir jeden Morgen bevor ich in die Schule gegangen bin gesagt: Du bist mutig, stark und fähig alles zu lernen und zu meistern, was du möchtest. Ich glaube an dich. Durch diese täglichen Affirmationen, habe ich im Erwachsenen-Alter gelernt, nicht so schnell aufzugeben. Ich begegne Herausforderungen gern, weil ich weiß, dass ich aus diesen Herausforderungen Etwas lernen kann. Mein positiver Glaubenssatz ist dabei immer: „Keine Hürde ist zu groß, ich glaube an mich“. Oder die Entwicklung des negativen Glaubenssatzes: „Ich bin nicht gut genug“, die durch die strenge und abwertende Bewertung der Noten des Kindes von Eltern, erzeugt werden kann.
2.Modelle im Leben
Welche Vorbilder oder Menschen haben dein Leben geprägt? An was haben diese Menschen geglaubt und inwieweit hat dies dich beeinflusst? Das Sprichwort: Zeig mir deine Freunde und ich zeige dir wer du bist, ist in diesem Punkt sehr treffend. Welche Menschen wir uns öffnen und mit wem wir Erlebnisse teilen, entscheiden wir selbst. Die Auswahl der Freunde kann die Feststellung sein: „Dieser Mensch teilt meine Werte und Überzeugungen, das gefällt mir“ oder diese Art von Wissen entsprechen: „Dieser Mensch hat eine völlig andere Meinung und Wahrnehmung von der Welt, das finde ich interessant.“ Mit jedem neuen Menschen, den wir kennenlernen, entwickeln sich auch sogenannte Modelle, die wir als Überzeugung übernehmen oder verwerfen können.
3.Besondere Ereignisse hinterlassen Spuren
Ob ein Studium-Abschluss, das alleinige verreisen, traumatisierte Ereignisse oder das Café, das dir spendiert wurde: Jedes Erlebnis, dass du nicht so schnell vergessen kannst, hinterlässt Spuren. Diese Spuren können so tief sitzen, sodass sie zu Glaubenssätzen werden. Schreibe dir die prägenden Erlebnisse auf: Inwieweit haben sie dich beeinflusst? Hast du aus ihnen neue Ansichten gewonnen?
4.Schau in den Spiegel und sag mir, was du siehst
Ein Blick in deinen inneren Kosmos, sagt meist sehr viel über deine Glaubenssätze aus. Wie nimmst du die Welt wahr? Welche Gedanken hast du über dich selbst? Was ist deine Identität? Welche Gedanken hast du zum Thema Karriere, deinen Fähigkeiten und deiner Umwelt? Schlüpfe aus der Außenwelt heraus und mache eine Momentaufnahme von dir selbst. Anhand dieser Reflexion werden deine Glaubenssätze erkennbar.
Glaubenssätze sind ein wichtiger Bestandteil in unserem Leben. Sie beeinflussen unser Denken, die Art und Weise, wie wir mit Menschen und uns selbst umgehen sowie die Entscheidungen, die wir im Leben treffen. Das identifizieren von Glaubenssätzen beginnt mit einer Reise in die Vergangenheit. Durch tiefe Reflexion über Wahrnehmungen, Wertvorstellungen und Meinungen über Kindheit, Umwelt, Umfeld und uns selbst, können Glaubenssätze gefunden werden. Ein Ende dieser Reise ist weit entfernt, denn wir brauchen Glaubenssätze, die uns schließlich das Leben erklären.
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