Nur eine Phase? Nur ein kurzes Lied, bevor es in den Hintergrund verschwindet – erblindet sind all meine Glücksgefühle, ich lüge mich selbst an, wenn ich mir sage: „Es ist nur eine Phase.“ Denn im Moment tut es nur weh, dieser Schmerz ist präsent und nimmt immer mehr Raum in mir. Es heißt, dass leiden zum Leben gehört und jeder leiden wird. Wir nehmen das an, wissen dies auch. Aber wie reagieren wir, wenn uns das Leid diesmal so richtig erwischt? Was tun wir, wenn unser Glaube an uns selbst dadurch erlischt? Nicht so einfach oder? Ich befinde mich im Moment in so einer Phase, wenn ich das so sagen darf, ist eigentlich auch egal, denn Jeder definiert Leid anders. Schmerz wird individuell anders empfunden und diesen schleppe ich im Moment mit mir mit.
Ich könnte weinen gleichzeitig wütend auf mich und den Schöpfer sein, weil ich allein nicht weiterkomme. Ich könnte aufgeben, nachgeben und stehen bleiben. Ich fühle mich müde, träge und schlapp innerlich. Kann es denn nicht besser werden? Wieder aufwärts gehen? Dinge verstehen möchte ich, diese Situation greifen und sie in Richtung meiner Wünsche schleifen. Aber nein so schaut’s dann doch nicht aus, und dann denke ich mir: „Ok, finde ich es doch heraus.“ Finde ich doch mal heraus, wie es ist mal anders zu dem Leid zu reagieren. Ihm eine andere Antwort als sonst zu geben.
In der Bibel gibt es einen Mann namens Paulus. Er befand sich in einer schrecklichen Phase, nämlich im Gefängnis, obwohl er unschuldig war. Doch statt Wut und Hass auszudrücken begegnete er diesem Leid mit Freude. Er ließ sich nicht von der Bitterkeit verschlingen, sondern wollte seine Zeit eher mit der Verbreitung der Liebe Gottes verbringen. Während seines Aufenthalts im Gefängnis schrieb er Briefe an seine Gemeinde und gab ihnen Weisheiten mit. Ich bin erstaunt von Paulus Einstellung in solch einer Situation. Er beweist, dass man auch anders reagieren kann.
Zufriedenheit ist die gesunde Nahrung seiner Seele, alles Ungesunde schmeißt er heraus. Kostet er erst nicht, weil er weiß innerlich wird diese Nahrung ihm Schaden hinzufügen. Wie würdest du dich fühlen, wenn du zu Unrecht in das Gefängnis gehen musst? Wie würdest du reagieren? In Bitterkeit versinken? Dich an Wut und Groll binden? Dieser Vergleich ist womöglich etwas hart, doch wir brauchen diese Härte, um Stärke zu generieren. Aufwachen und zuhören. Drehe die Lautstärke deines Problems herunter und lausche der Stimme deines Verstandes, welche dir ein neues Lied vorsingen möchte: Zufriedenheit trifft auf eine neue Perspektive. Es heißt das Leben als Christ ist einfach. Jesus kümmert sich um alles und sobald ich mich für ihn entscheide werden meine Umstände sich ändern. Zum Teil ist das richtig, denn Gott gießt seine unvergängliche Liebe in mein Herz und hilft mir die Hürden des Lebens mit seiner Kraft zu überstehen. Doch es gibt auch Tage, an denen ich Gott überhaupt nicht verstehe und meine Überzeugung von einem Gott, der für immer für mich da ist, umgehe. Wochen, in denen ich zu Gott schreie in der Hoffnung, dass er mich hört. Aber auch in der Hoffnung, dass diese Phase endlich aufhört.
Es vergeht Zeit und ich frage mich: „Gott hörst du mich denn überhaupt? Hast du nicht mehr als meine Ehrlichkeit und Durchhaltevermögen gebraucht?“ Ja, doch Gott möchte, dass wir ehrlich zu ihm sind und uns an ihn stützen. Jedoch sind diese Phasen sein Geschenk an uns. Ein ungewöhnliches Geschenk, doch mehr als du denkst. Durch diese Phasen im Leben verändert er uns, pustet frischen Wind in uns. Neue Erkenntnisse werden gewonnen und alte, sich negativ auf mein Wachstum auswirkende Gewohnheiten genommen. Ich entscheide mich dafür das Leid aus einer anderen Sicht zu betrachten und mir keine Sorgen mehr zu machen. Denn Leid gehört zum Leben. Es ist manchmal eine Art „Wake – Up Call“ und manchmal ein Hilfsmittel, um deine Stärke mehr hervorzubringen. Ich, stärker? Das möchte ich nicht verpassen. Ich weiß um jeden Preis, dass hinter dem Leid so viel Segen steckt – ich bleibe genau hier und laufe nicht weg. Aber eins weiß ich, diese Phase wird bald enden!
Schreibe einen Kommentar