Für sich alleine sein – das ist der meistbesuchte Ort. Eine Oase, die niemand stören soll. Nur du, deine Gedanken und die Stille. Der Strom der Menschenmasse wird dabei nicht so sehr beachtet, eher wird dieser Strom ausgewichen und der Alleingang stattdessen beglichen – mehr verehrt, weil sich der Verstand dann nicht beschwert. Auf der sichereren Seite, möglichst nur bekannte Gesichter, öffnen vor der Fremde ist keine Wahl, eine Qual – richtig real. Das nennt man die Schüchternheit, die sich mit der Angst mixt, ihr ähnlich ist und doch die Gefühle so sehr vermischt, sodass sie die Sicht auf Entfaltung und Freiheit erlischt.
Wie gehst du mit deiner Schüchternheit um? Für mich ist dieses Thema ziemlich emotional und „deep“, denn ich bin mein Leben lang schüchtern gewesen. Und auch heute habe ich noch etwas damit zu kämpfen. Doch diese Charaktereigenschaft ist keineswegs ein schlechtes Merkmal! Ich habe für mich persönlich festgestellt, dass die Schüchternheit nur umgangen werden kann, wenn der Kern entlarvt wird. „Aber wie funktioniert das?“, fragst du dich.
Ich möchte dir nun einige Tipps geben, wie du mit deiner Schüchternheit umgehen kannst bzw Tipps, die mir sehr geholfen haben – vielleicht ist da der eine oder andere Tipp dabei, der dir hilft, aus deinem eigenen Gefängnis herauszukommen und dich selbst so zu lieben wie du bist.
1. Akzeptanz
Akzeptiere deine Schüchternheit, denn sie ist ein Teil von dir! Oftmals habe ich mir gewünscht offener zu sein, oder einfach drauf los reden zu können – super kommunikativ, in jeder Situation ein Spruch auf Lager haben und den besten Smalltalk führen zu können. Aber damit verleugnete ich mich selbst! Jemand anderes sein zu wollen, degradiert immer mehr deine Sicht auf deine Identität. Ich musste lernen, dass die Schüchternheit oder einfach eine ruhige Seele, ein Teil meiner Identität ist und ich toll bin genauso wie ich geschaffen worden bin!
2. Entdecke ihre Schönheit
Dies gehört wohl zu einer der schwierigsten Schritte der Bekämpfung der Schüchternheit: das Gute in der Schüchternheit zu sehen. Was kann überhaupt gut an einer Eigenschaft sein, die einen einfach nur mit negativen Gedanken beschüttet und einen eiskalt auf der Strecke stehen lässt? Ich verrate es dir – bedacht, geduldig und vorsichtig. Die Schüchternheit verleitet dazu, Entscheidungen nicht sofort und überstürzt zu treffen, sondern sich zweimal zu überlegen was man tut. Somit werden Schritte bedachter und vorsichtiger angegangen. Auch die Geduld kommt hier ins Spiel, denn bevor man sich zum Beispiel in eine Beziehung stürzt, ist man geduldig und hört ganz genau auf das Herz.
3. Entlarve den Kern!
Nun kommen wir zum wichtigsten Punkt! Angst. Ganz einfach: die Angst ist die Antwort auf die verzweifelte Frage! Der Täter, der jahrelang gesucht wird – Die Hauptmasse der Schüchternheit ist die Angst. Angst vor der Reaktion der Menschen, Angst vor Veränderungen, die Furcht vor dem bevorstehenden Prozess, die Furcht vor dem Versagen usw. So wird klar: die Angst ist der Hauptkern, der dich festhält und dir glauben lässt, dass deine Identität nur aus der Schüchternheit besteht.
4. Begebe dich in den Kampf!
Es wird ernst, denn der Kampf steht nun an. Stelle dich deinen Ängsten, Schritt für Schritt. Was dabei hilft? Eine Liste mit all deinen Ängsten! Nun suche dir willkürlich in deinem eigenen Tempo eine Angst aus und stelle dich dieser! Du wirst merken wie sehr dich das befreit. Einer meiner größten Ängsten ist es vor Menschen auf der Bühne zu stehen. Dennoch wagte ich den Schritt und sagte einer meiner Gedichte auf der Bühne vor vielen Menschen vor. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen wie ich mich gefühlt habe – mega unangenehm! Doch nachdem ich zwei Runden da vorne stand habe ich bemerkt, dass es nicht so schlimm war, wie ich dachte. Es fühlte sich so an, als wäre ein Stein von meinem Leib gefallen. Ich fühlte mich etwas freier.
Nein – ich habe noch nicht alle Punkte in meiner Liste abgehackt, aber glaube mir, sobald du das tust, ich bin mir sicher: die Freiheit sie wird dich umarmen und aus der Schüchternheit wird Mut! Mut, Neue Dinge auszuprobieren! Mut, auch mal zu versagen, aber dafür etwas gelernt zu haben! Und vor allem Mut, die Komfort Zone zu verlassen.
5. Gewinnen heißt nicht aufzugeben!
Natürlich wird es beim ersten Mal nicht klappen, vielleicht auch nicht beim zweiten oder dritten Mal. Egal wie oft du es versuchst und scheiterst, gib niemals auf! Das Leben ist ein Prozess, mit jedem neuen Schritt wird die Sicht nach Wachstum immer klarer. Sei dir in bewusst, dass der Weg das Ziel ist und es lange dauern kann bis du mit deiner Schüchternheit umzugehen weißt, oder deine Ängste überwunden hast. Doch auf dem Weg wirst du viele Weisheiten mitnehmen, und diese werden dich stärker machen und immer näher zum Ziel bringen – aber bitte gib nicht auf!
6. Der Liebste Kreis ist immer noch der Beste
Fange bei deiner engen Umgebung an: Familie, Freunde, Partner/Partnerin. Öffne dich ihnen mehr und lerne zunächst einmal dort mit deiner Schüchternheit umzugehen. Denn du wirst merken, dass das was du im engen Kreis preisgibst und mitnimmst, auch deine Außenwelt zu spüren bekommen wird. Ein weiterer Tipp, der mir sehr geholfen hat sind „Comfort Zone Challenges“. Und diese gehen wie folgt: suche dir mit Freunden Herausforderungen aus, die dir Angst machen. Nun tretet gegeneinander auf und schaut, wer es schafft diese Herausforderung zu bewältigen. Je öfter du dich an „Comfort Zone Challenges“ ran traust, desto weniger wirst du Angst haben. Sei es die Fähigkeit, das Hobby oder die Bewältigung von Ängsten – Trainieren ist das A und O, um voran zu kommen!
7. Es ist ein Prozess!
Dieser Schritt gehört zu einer der schwierigsten meiner Meinung nach: warten. So ein simples Wort, aber dennoch so lästig. Geduldig sein, nicht wissen was kommt und wie, vor allem wann. Aber in diesem Verb ist auch was ganz Schönes dran, denn du musst dich nicht beeilen. Heutzutage habe ich das Gefühl, dass mit jedem neuem Alter eine Leistung von einem erwartet wird: bis einschließlich 25 musst du schon so in etwa mit deinem Studium fertig sein, und ach ja, am besten auch dein Führerschein fertig haben und dein Traum auch schon gefangen haben, um es nun in die Welt hinaus zu tragen! Wir sehen in den sozialen Netzwerken viele Menschen, die weiter sind und irgendwie ihr Leben auf die Reihe bekommen und du fragst dich: „Was ist mit mir?“ Glaube mir, du bist auf dem richtigen Weg! Niemand hat dir zu sagen, mit welchem Tempo du dein Leben zu führen hast! Die sozialen Netzwerke sind unsere Bühnen, doch nur wir wissen ganz genau was hinter den Vorhängen passiert! Vertraue deinem Prozess, habe Geduld, denn keine Herausforderung ist zu groß für Gott!
– This is God’s plan they can never stop this! – Du kommst an dein Ziel!
8. Lass die Positive Atmosphäre auf dich wirken!
Bleibe stets positiv und vergiss nicht, dass alles möglich ist, wenn du nur daran glaubst! Jeder Mensch hat Charaktereigenschaften, die ihm weniger gefallen. Doch diese mit den „Guten“ zusammen, machen uns als Menschen aus! Du und ich, wir sind einzigartig und am wichtigsten ist es doch, wie wir uns selbst sehen und nicht wie die anderen Menschen uns beurteilen! Du bist DU und das ist deine Macht – walk like it, talk like it and shine!
Ich bin schüchtern und ich stehe dazu! Aber dafür auch sehr mitfühlend, verständnisvoll, diskret und liebevoll. Sie kann auch anders: verrückt, humorvoll, kreativ und ernst! Ich wähle mir halt nur die Personen aus, denen ich meine Schönheit zeige! Und genau das ist das Geheimnis!
Team Schüchternheit: lasst euch nicht in die Ecke drängen, ihr seid wunderschön, mutig und jede einzigartig auf ihre/seine eigene Art und Weise.
Gifty
🙌🏾❤️