May Ayim – Dichterin, Pädagogin und Aktivistin der afrodeutschen Bewegung.
Danke May! Für jene Zeit, in der du gekämpft hast, dich von Rassismus nicht runter hast machen lasst, sondern immer wieder aufstandst!
May, du hast eine Beschreibung gesucht, die den Zwiespalt deiner Identität wiederspiegelt. Gekämpft, gesucht, vergeblich – doch für immer eine Inspiration.
May, schwarz, farbig, POC und alle andere Fremdbezeichnungen stammen von der Gesellschaft, die uns nicht kennen. Und ich frage mich, warum muss ich mich auch so benennen? Die ewige Debatte, um die falsche Bezeichnung von Menschen mit afrikanischer Herkunft – der Hass, welcher sich entwickelt und Menschen immer wieder entzweit. Natürlich spüre ich diesen auch, dennoch mache ich daraus nicht großen Gebrauch. Ich möchte nicht herausfinden, welche Bezeichnung nun die richtige ist, sondern mich eher darauf fokussieren, was ich über mich denke.
May, ich weiß du wolltest in jener Zeit auf rassistische Strukturen aufmerksam machen, die es Menschen mit afrikanischer Herkunft schwer machen, sich anzunehmen wie sie sind. Aber, solange wir ständig darauf reagieren, desto mehr geht die eigentlich wichtige Suche, nämlich nach sich selbst, geschwind verloren.
May, ich bedanke mich für deinen Einsatz, deinen Mut. Und vor allem den ersten Stein, den du gesetzt hast, damit Menschen mit afrikanischer Herkunft weiter kämpfen können.
Unabhängig von all diesen Bezeichnungen möchte ich mich aber nicht von der zugeschriebenen Bezeichnung der Gesellschaft definieren lassen. Ob mit meinen deutschen Freunden, meiner Familie, in unterschiedlichen nationalen Institutionen – ich gestalte meine Identität wie ich sie möchte und setze meine „Labels“ wie sie mir gefallen. Mensch ist Mensch, klingt nach einem Friedensgelabber, ich weiß – doch schau dich doch um, Recht haben wollen, Hass zu versprühen, das bringt der Gesellschaft was genau? Ich denke wir alle kennen die Antwort.